Google bleibt die dominierende Kraft auf dem weltweiten Suchmaschinenmarkt. Die Plattform hat sich von einer reinen Vermittlerin von Informationen zu einem globalen Datenaggregator entwickelt.
Über Suchanfragen, Standorte und Nutzungsverhalten werden umfassende Profile erstellt, deren Reichweite potenzielle Auswirkungen auf rechtliche, berufliche und private Lebensbereiche hat (1).
Die langfristige Speicherung personenbezogener Daten birgt Risiken. Es entstehen Szenarien, in denen einzelne Informationen aus dem Kontext gerissen und gegen den Nutzer verwendet werden können, etwa im Rahmen arbeitsrechtlicher Prüfungen oder gerichtlicher Verfahren.
Technologien wie VPN-Dienste(2) oder der Wechsel zu datenschutzfreundlicheren Suchdiensten gewinnen daher an Relevanz.
Suchmaschinen entscheiden nicht nur darüber, welche Informationen Nutzer erhalten, sondern auch darüber, wie diese Informationen gewichtet und präsentiert werden(3).
Drei Faktoren prägen das Suchergebnis: die Funktionsweise der Indexierungs- und Suchalgorithmen, das Verhalten der Anbieter durch Suchmaschinenoptimierung sowie die Nutzungsgewohnheiten der Anwender selbst (4).
Diese Mechanismen operieren weitgehend intransparent. Suchergebnisse erscheinen in einer Reihenfolge und Darstellungsweise, die technischen und ökonomischen Interessen folgt, ohne notwendigerweise die objektiv besten oder umfassendsten Informationen zu liefern.
Die Landschaft der Internetsuche hat sich in den vergangenen Jahren deutlich diversifiziert. Neben klassischen Alternativen wie DuckDuckGo, Startpage und Qwant sind neue Anbieter hinzugekommen, die verstärkt auf künstliche Intelligenz (KI) und Datenschutz setzen.
Suchmaschine | Eigenschaften |
---|---|
ChatGPT-Suche | KI-gestützte Suchmaschine mit interaktiven Antworten und Quellenangaben(5) |
Perplexity | Verarbeitung von Suchanfragen mittels generativer KI, präzise und zitierte Resultate(6) |
You.com | Vereint mehrere KI-Chats auf einer Plattform. |
Brave | Eigener Webindex ohne Tracking; Schwerpunkt auf Datenschutz(9) |
Perplexity AI wird gegenwärtig als einer der vielversprechendsten Herausforderer klassischer Anbieter gehandelt.
Frankreichs Armee und Parlament nutzen Qwant statt Google. „Für uns geht es um die Bürger, und die Bürger haben das Recht auf Privatsphäre“, sagt Eric Leandri, Vorsitzender von Qwant mit Sitz in Paris.
Qwant ist eine Suchmaschine, welche vom gleichnamigen französischen Unternehmen entwickelt wurde und mit strengen Datenschutzbestimmungen wirbt. Axel Springer SE ist seit 2014 zu 20 % an Qwant beteiligt.[9]
eTools.ch ist eine Schweizer Metasuchmaschine, die bis zu 15 Quellen abfragt. Darunter Bing, Google und Brave, also einige bekannte Dienste. eTools basiert auf der erprobten Suchlösung EnterpriseMetasearch(11)
Die von Mojeek bereitgestellten Suchergebnisse stammen aus einem eigenen Index von Webseiten, die durch Crawlen des Webs erstellt wurden. Bei Mojeek kommt kein Tracking zum Einsatz.[12]
Zitat von Mojeek:
"A search engine needs its own index if it is to be truly independent."
Quelle: Mojeek Community Announcement 2025
Mojeek ist weder Teil eines Big Tech-Konzerns noch wirtschaftlich von Amazon, Microsoft, Meta oder Google abhängig. Die Finanzierung erfolgt über eigene Mittel und Spenden. Nutzerprofile werden nicht erstellt, Tracking-Technologien werden nicht eingesetzt.
Eine sorgfältige Informationssuche erfordert mehr als die Auswertung einer einzelnen Suchmaschine. Eine isolierte Suchperspektive birgt die Gefahr einer Verzerrung der Wahrnehmung. Es empfiehlt sich daher:
Webseiten ohne Impressum oder solche mit unscharfer Quellenlage bieten Anlass zu erhöhter Vorsicht.
Bei der Nutzung grosser Plattformen wie Google ist zu beachten, dass weit mehr als Suchanfragen erfasst werden.
Erfasst werden können unter anderem:
Auf dieser Grundlage lassen sich Rückschlüsse auf die physische und psychische Gesundheit, politische Einstellungen und finanzielle Verhältnisse ziehen.
Suchmaschinenanbieter gestalten ihre Algorithmen und Rankingmechanismen bewusst intransparent(15). Diese Strategie dient dem Schutz vor Manipulation durch Wettbewerber(16), führt jedoch auf Nutzerseite zu einem Dilemma:
„Die unklare Arbeits- und Funktionsweise durch die notwendige Geheimhaltung der Algorithmen und die technische Selektion auf Basis einer extensiven und zudem intransparent erfolgenden Datensammlung stehen dem Vertrauen der Nutzer entgegen“(17)(18).
Eine kritische Reflexion der Suchergebnisse und ihrer Entstehung bleibt daher unverzichtbar.
Diese Übersicht stellt eine Momentaufnahme alternativer Suchangebote und Recherchepraktiken dar.
Die Entwicklungen im Bereich der Internetsuche unterliegen einer hohen Dynamik.
Aktualisierter Artikel, 27.04.2025
Headerbild: Pixabay, über 123Site
Quellen: