Mikroplastik gilt seit Jahren als Umweltproblem. Doch aktuelle Forschung zeigt: Die winzigen Partikel gelangen nicht nur in unsere Lunge, Leber oder Blutbahn – sondern können auch das Gehirn erreichen.
Besonders besorgniserregend sind neuere Hinweise darauf, dass Mikroplastik Entzündungen im zentralen Nervensystem auslösen könnte.
Eine Studie aus Brasilien in Kooperation mit deutschen Forschern (Amato-Lourenço et al., 2024) wies erstmals Mikroplastikpartikel im Riechkolben (Olfactory Bulb) menschlicher Gehirne nach (Amato-Lourenço, 2024).
In 8 von 15 untersuchten Gewebeproben wurden Mikroplastikfragmente gefunden, darunter überwiegend Polypropylen und Nylonfasern.
Die Partikel hatten eine Grösse zwischen 5 und 26 Mikrometern.
Mechanismus:
Eingeatmete Mikroplastikpartikel können die Nasenschleimhaut durchdringen, entlang des Riechnervs wandern und so direkt das Gehirn erreichen – unter Umgehung der klassischen Blut-Hirn-Schranke.
Auch eine Aufnahme über den Blutkreislauf ist möglich.
Eine aktuelle Studie (Huang et al., 2025) zeigte, dass Mikroplastikpartikel nach Aufnahme in die Blutbahn Mikrothrombosen in Hirnkapillaren verursachen können (Huang, 2025).
Die Mechanismen:
Ein direkter Durchtritt durch die Blut-Hirn-Schranke wurde in dieser Studie nicht beobachtet – jedoch eine deutliche Beeinträchtigung der Hirndurchblutung.
Versuche an Zellkulturen und Tiermodellen deuten darauf hin, dass Mikroplastik Entzündungsreaktionen im Gehirn auslöst.
In einer experimentellen Studie mit Mäusen (Kaur et al., 2024) beeinträchtigte Polystyrol-Mikroplastik:
Die Partikel konnten in den Gehirnen der Versuchstiere nachgewiesen werden, insbesondere in Bereichen, die für Gedächtnis und Emotionen verantwortlich sind.
Während viele Erkenntnisse noch auf Tierstudien beruhen, mehren sich Hinweise darauf, dass Mikroplastik im menschlichen Körper:
Eine direkte Kausalität zwischen Mikroplastikbelastung und neurodegenerativen Erkrankungen beim Menschen ist bisher nicht abschliessend bewiesen – die Forschung läuft intensiv.
Die Vorstellung, dass eingeatmetes Mikroplastik ins menschliche Gehirn gelangen kann, ist keine blosse Hypothese mehr.
Neueste Studien belegen sowohl die physische Präsenz der Partikel im zentralen Nervensystem als auch erste Auswirkungen auf Entzündungs- und Gefässprozesse.
Angesichts der weltweit wachsenden Kunststoffbelastung und der Omnipräsenz von Mikroplastik in Luft, Wasser und Nahrungsmitteln besteht dringender Forschungs- und Handlungsbedarf – sowohl politisch als auch auf individueller Ebene.
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Aktualisiert am 27.04.2025
Weiterführende Links:
Die weiterführenden Links habe ich hier zusammengefasst: Links zum Blogbeitrag Wie Mikroplastik im Gehirn unsere Gesundheit gefährdet.
Ein weiterführender Link aus der eigenen Region: Willkommen bei der Aufsichtskommission Vierwaldstättersee (AKV). Es freut mich zu erfahren, dass ich in meiner Region unbesorgt im See schwimmen gehen kann. - Aktualisiert am 07.07.2023
Am 25.09.2023 habe ich einen ausgezeichneten Artikel gelesen "Unsere toxische Beziehung zu Kunststoff überdenken", entdeckt bei www.lombardodier.com, vom 30. August 2023.
Am 13.06.2024 in The Washington Post entdeckt: Die Kunststoffe, die wir einatmen. Sehr gut gestaltet und leicht verständlich geschrieben.
Am 16.10.2024 in The Conversation gefunden: Scientists reviewed 7,000 studies on microplastics. Their alarming conclusion puts humanity on notice, vom 19. September 2024.
Titelbild Quelle: Stocknation