Manuela Frenzel - Geschäftsinhaberin
3 Minuten Lesezeit
22 Jan
22Jan

Die Rahmenbedingungen für Unternehmer:innen haben sich radikal gewandelt. Künstliche Intelligenz und digitale Tools eröffnen immense Potenziale – gleichzeitig fehlt vielen Inhaber:innen die Zeit für klassische Präsenzseminare und starre Prüfungsformate. Dieser Artikel zeigt, wie Sie mit relationalem Lernen, asynchronen Modulen und dem bewussten Verzicht auf formale Zertifikate eine effiziente, praxisnahe Weiterbildung gestalten können.

1. Relationales Lernen als Motor des Erfolgs

Warum Beziehungen zählen

Unternehmer:innen sind Gestalter:innen ihres eigenen Geschäftsalltags. Sie bringen wertvolle Erfahrungen aus der Praxis mit und profitieren enorm vom Austausch auf Augenhöhe:

  • Peer-Feedback: In kleinen Gruppen teilen Teilnehmende konkrete Fälle aus ihrem Business und erhalten direkt umsetzbare Impulse.
  • Mentoring-Impulse: Erfahrene Begleiter:innen geben gezieltes, konstruktives Feedback – ein schneller Sicherheitscheck für neue Ideen.
  • Community-Bezug: Eine geschlossene Online-Plattform oder regelmässige Live-Calls schaffen Vertrauen, das die Motivation langfristig stärkt.

Praxis­empfehlung

Richten Sie Ihren Kurs so ein, dass Teilnehmende mindestens einmal pro Monat in einem 60- bis 90-Minuten-Call zusammenkommen. Strukturieren Sie die Sitzungen um echte Herausforderungen: Jeder bringt einen „Case“ mit, die Gruppe diskutiert und gibt Feedback. Ein:e Moderator:in sorgt für Effizienz und Wertschätzung.


2. Selbstgesteuertes, asynchrones Lernen

Zeit im Griff behalten

Ein:e Unternehmer:in benötigt maximale Flexibilität. On-Demand-Lernmodule in 5–10-Minuten-Häppchen ermöglichen:

  • Integration in den Arbeitsalltag: Kurze Videos lassen sich in Pausen, Pendelzeiten oder nach Feierabend konsumieren.
  • Individuelle Lerngeschwindigkeit: Inhalte können beliebig pausiert, wiederholt oder übersprungen werden – perfekt für unterschiedliche Vorkenntnisse.
  • Eigenverantwortliche Kontrolle: Anstelle von Deadlines setzen interaktive Checklisten und Quizze die Lernkontrolle in die Hand der Teilnehmenden.

Praxis­empfehlung

Stellen Sie jede Lerneinheit als klares Paket zur Verfügung: Video (5–8 Min.), begleitender Text mit Checkliste, optionales Mini-Quiz. So bleibt der Lernfortschritt jederzeit transparent.


3. Verzicht auf formale Zertifikate als USP

Warum Zertifikate oft hinderlich sind

Unternehmer:innen streben nicht nach Diplomen, sondern nach Wirksamkeit:

  • Fokus auf Ergebnis: Relevanter ist die konkrete Anwendung eines KI-Tools im eigenen Geschäftsprozess – nicht das Bestehen einer Prüfung.
  • Zeit- und Kostenersparnis: Wegfall von Prüfungen reduziert Aufwand und erlaubt schlankere, günstigere Kursmodelle.
  • Nachhaltige Lernmotivation: Micro-Badges oder ein eigenes Portfolio dokumentieren kleine Erfolge, ohne formale Hürden aufzubauen.

Praxis­empfehlung

Bieten Sie statt Zertifikate digitale Badges für jeden abgeschlossenen Modul-Case an, besser noch ein einziges Badge als Verbandskennzeichnung. Entwickeln Sie mit Ihren Teilnehmenden ein persönliches Portfolio, das echte Anwendungsergebnisse abbildet.


4. Beispielmodell: Flexi-Learning Circle

  1. On-Demand-Lernvideos (je 5–8 Min.) zu konkreten KI-Anwendungen
  2. Monatlicher Live-Call (60 Min.) mit Case-Vorstellung und Peer-Feedback
  3. Interaktive Checklisten & Mini-Quizzes zur Selbstkontrolle
  4. Digitales Portfolio statt Abschlussprüfung

Ergebnis: Ein agiles Lernökosystem, das Beziehungslernen mit maximaler Zeitfreiheit und echtem Praxistransfer verbindet – ganz ohne Zertifikatszwang.


5. Spezielles Angebot für Solo-Unternehmer:innen

Viele Solo-Unternehmer:innen können nicht aktiv an Gruppenprojekten mitarbeiten – dennoch profitieren auch sie von relationalem Lernen und Live-Calls:

  • Community-Fragen beantworten: Statt fester Team-Tasks stellen Sie gezielt Fragen in der Plattform, auf die Solo-Unternehmer:innen mit ihrem Praxiswissen reagieren.
  • Live-Call-Moderation: Geben Sie Solo-Teilnehmenden die Rolle, in jedem Live-Call einen Impuls zu setzen oder eine kurze Fragerunde zu leiten – so bleiben sie engagiert, ohne an Projektgruppen gebunden zu sein.
  • Member-Spotlight: In der Online-Community heben Sie wöchentlich eine:n Solo-Unternehmer:in hervor, der:die besonders hilfreiche Beiträge geliefert hat – Motivation und Sichtbarkeit inklusive.
  • Q&A-Sessions: Bauen Sie in jedem Modul eine offene Fragerunde ein, in der Solo-Unternehmer:innen live Fragen stellen und beantworten können, ohne vorbereitete Cases mitbringen zu müssen.


6. Ausblick und nächste Schritte

Zukunftsfähige Weiterbildungsformate für Unternehmer:innen zeichnen sich durch vier Säulen aus:
  1. Relationalität: Aktive Vernetzung und Austausch im Lernprozess
  2. Selbststeuerung: Asynchrone Micro-Module mit klarer Progression
  3. Zertifikatsfreiheit: Fokus auf Anwendungserfolg, dokumentiert im persönlichen Portfolio oder auch Namensnennung auf der Community/Lernplattform (wertvolle Vertrauensbildung).
  4. Community-Inklusion: Rollen und Formate für Solo-Unternehmer:innen, die flexibel mitwirken können
Ihr nächster Schritt: Konzipieren Sie einen Probelauf mit einer gemischten Gruppe aus Team-Unternehmer:innen und Inhabern von Einzelunternehmen. 



Podcast zum Thema: Weiterbildung für Inhaber und Unternehmer im Zeitalter der KI

Christian Plasa - Radiostation Radiohost


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