Plattformen und Experten versprechen uns mit verlockender Einfachheit den Aufbau von Gemeinschaften, die Engagement, Reichweite und Wachstum garantieren sollen. Doch in diesem Rausch des ständigen Verbundenseins gerät oft aus dem Blick, was eine echte Gemeinschaft ausmacht – und welchen Preis sie fordert.
In diesem Essay möchten wir unseren Weg teilen: Warum wir nach dem Aufbau mehrerer Communities bewusst eine andere Richtung eingeschlagen haben, und warum wir glauben, dass diese Entscheidung nicht nur für uns, sondern für viele reflektierte Unternehmen und Entscheider der richtige Weg sein könnte.
In den letzten Jahren haben wir sieben Communities aufgebaut. Zwei davon haben wir bewusst zurück in den Raum unserer eigenen Website geholt, in Form eines Blogs. Dort, wo wir die volle Datenhoheit haben. Wo wir Inhalte schützen, löschen, erweitern oder bewahren können.
Nicht auf Plattformen, deren Regeln sich über Nacht ändern oder wir Daten nicht selbst anpassen können. Wir haben in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass trotz Zusicherungen zur Datenschutz-Konformität die volle Kontrolle über unsere Daten auf externen Plattformen nicht immer gegeben war.
In manchen Fällen waren administrative Prozesse notwendig, um Zugriff auf unsere eigenen Daten zu erhalten. Für uns als professionelles Unternehmen ist es jedoch essentiell, jederzeit und unmittelbar über unsere Daten verfügen zu können, ohne vorherige Abstimmungsprozesse durchlaufen zu müssen.
Ein weiteres Beispiel aus unserer Erfahrung verdeutlicht die Herausforderungen: Nach erheblichen Investitionen in die Erstellung von Online-Inhalten stellten wir fest, dass wir bei technischen Problemen nicht die erforderlichen Berechtigungen hatten, um selbständig Korrekturen vorzunehmen. Diese Einschränkung der Handlungsfreiheit entspricht nicht unserem Verständnis professioneller Arbeitsweise.
In unserer Kommunikation mit verschiedenen Plattformanbietern zeigte sich zudem, dass die Entscheidungsstrukturen oft mehrschichtig und für uns nicht optimal waren. Als Unternehmen bevorzugen wir direkte Kommunikationswege zwischen Entscheidungsträgern, ohne vermittelnde Zwischeninstanzen.
Als Schweizer Unternehmen handeln wir nach unseren eigenen unternehmerischen Grundsätzen und treffen Entscheidungen auf Basis unserer spezifischen Bedürfnisse und Erfahrungen. Dies schliesst die volle Kontrolle über unsere digitalen Inhalte, Mitgliederkontakte und Kommunikationskanäle ein.
Unsere Investition in diese Arbeit ist keine Floskel. In den letzten fünf Jahren allein haben wir über 100'000 CHF in Aus- und Weiterbildungen investiert – in fundierte Programme rund um Digital Publishing, Künstliche Intelligenz, Marketingpsychologie und ethische Mediengestaltung. Diese Summe steht zusätzlich auf einem Fundament aus drei Jahrzehnten intensiver beruflicher Entwicklung.
Zusätzlich investieren wir laufend in professionelle Tools, Softwarelizenzen und Systeme, die erst ermöglichen, auf hohem Niveau zu arbeiten. Diese unsichtbaren Kosten sieht niemand. Sie sind Teil unserer Verantwortung – und unserer Haltung.
Diese Investitionen sind nicht nur monetärer Natur. Sie umfassen auch die unzähligen Stunden des Lernens, Reflektierens und Anwendens – Zeit, die wir bewusst in Qualität statt in Quantität investieren. Wir glauben, dass diese Tiefe den eigentlichen Unterschied macht.
Und dennoch: Immer wieder begegnet uns die Erwartung, dass Fachexpertise, Service und Verfügbarkeit kostenlos zu sein hätten. Als wäre Substanz ein beliebiges Produkt im Supermarkt der Aufmerksamkeit.
Gleichzeitig sehen wir, wofür Menschen ohne zu zögern bezahlen – für Unterhaltung, für Statussymbole, für kurzlebigen Konsum.
Dieses Phänomen spiegelt einen breiteren gesellschaftlichen Trend wider: In der digitalen Ökonomie haben wir uns daran gewöhnt, dass Inhalte und Expertise scheinbar kostenlos verfügbar sind. Doch dieses Modell hat seinen Preis – sei es durch den Verlust von Privatsphäre, durch minderwertige Inhalte oder durch die Erosion professioneller Standards.
Wir glauben, dass eine gesunde Wissensgesellschaft den Wert von Expertise anerkennen und honorieren muss.
Wir schaffen keine Räume mehr, die gepflegt werden müssen. Keine Plattformen, die Anspruchsdenken fördern. Keine Communitys, in denen Wertschätzung zur Ausnahme wird.
In einer Zeit, in der Algorithmen unsere Aufmerksamkeit steuern und Interaktionen oft auf oberflächliche Reaktionen reduziert werden, entscheiden wir uns für einen Weg, der tieferes Engagement ermöglicht.
Diese Entscheidung ist nicht nur eine pragmatische Wahl, sondern eine Frage der Integrität. Sie entspringt unserem Verständnis davon, was wirklich wertvoll ist und welche Art von Beziehungen wir mit unseren Klienten und Lesern pflegen möchten.
Stattdessen konzentrieren wir uns auf das, wofür Manuela Frenzel Texte und Beratung steht: Auf Inhalte, Impulse und Werkzeuge für Menschen, die bereit sind, eigenverantwortlich zu denken, zu fühlen und zu gestalten.
Unsere heutige Form der "Community" lebt in unseren Blogs weiter: Im Content Marketing - Digitale Medien & Künstliche Intelligenz Blog und im Werbe- und Marketingpsychologie Blog.
Beide Blogs befinden sich auf unserer eigenen Website und werden ausschliesslich von uns gepflegt. Jeder Kommentar wird von uns persönlich beantwortet. Wir haben diese bewusst getrennt, weil wir unseren Lesern die Entscheidung überlassen wollen: Der eine interessiert sich für Marketingpsychologie, der andere für die Gestaltung digitaler Medien mit oder ohne Künstliche Intelligenz.
Diese Art der Community ist besonders für Inhaber, Entscheider und Führungskräfte geeignet. Es gibt kein Labeling, keine Badges, keinen Zeitdruck. Stattdessen bieten wir einen geschützten Raum: Ein fester Betrag pro Jahr ermöglicht es, jeden Tag in Ruhe zu lesen, Informationen zu erhalten und direkte Antworten auf individuelle Fragen zu bekommen – von Entscheider zu Entscheider. Ohne Umfragen, ohne Zwischeninstanzen, ohne den Druck, sich permanent sichtbar machen zu müssen.
Eine bewusst leichtere, würdevollere Form des Austauschs. Dieses Modell repräsentiert für uns einen Paradigmenwechsel: Weg von der Quantität flüchtiger Interaktionen hin zur Qualität bedeutungsvoller Verbindungen.
Es ist ein Modell, das auf Vertrauen, Respekt und gegenseitiger Wertschätzung basiert – Werte, die in der heutigen digitalen Landschaft zunehmend selten geworden sind.
Wissen auf diesem Niveau entsteht nicht nebenbei. Es entsteht durch Investitionen, die niemand sieht – und durch die Haltung, weiterzugehen, auch wenn niemand klatscht.
Wir glauben, dass diese Herangehensweise nicht nur für uns, sondern für eine nachhaltige digitale Kultur insgesamt von Bedeutung ist. Wir setzen bewusst ein Gegengewicht. Wir laden dazu ein, tiefer zu blicken. Aber wir zwingen niemanden. Wer bereit ist, den Weg zu gehen, wird ihn finden.
Manuela Frenzel Texte und Beratung
Für Klarheit, Substanz und selbstbestimmtes Denken.